Trepanationen der Mittelelbe-Saale-Schnurkeramik − besondere Personen?

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Katharina Kehler

Abstract

Obwohl seit über 140 Jahren Trepanationen archäologisch und anthropologisch untersucht werden, sind die Ursachen noch nicht erforscht. Verschiedene Theorien wurden im Laufe der Jahre aufgestellt und wieder verworfen. Immer noch werden in der Literatur medizinische Indikationen und rituelle Motive besprochen, um das Phänomen der Schädeloperationen zu deuten. Besonders der Status der trepanierten Individuen wird hervorgehoben, um die geringe Anzahl innerhalb der vielen schnurkeramischen Funde in Mitteldeutschland zu erklären. Trotzdem wurden die Trepanationen häufig nur in engen Zusammenhängen untersucht.

Dabei bleibt meistens außer Acht, dass die Eingriffe im kulturbezogenen Kontext untersucht werden und dass vor allem ein interdisziplinärer Austausch verschiedener Fachrichtungen stattfinden muss.

In dieser Arbeit wurde angestrebt, die archäologischen Zusammenhänge zu erfassen und auszuwerten. Außerdem wurden anthropologische Parameter aufgenommen und miteinander verglichen. Die Anfertigung eines Katalogs, sowie von vier Datenlisten ermöglicht, dass das vorhandene Material für weitere Untersuchungen zur Verfügung steht.

Insgesamt wurden 18 Gräber mit Eingriffen mit 40 Vergleichsgräbern der Schnurkeramik verglichen. Als zentrale Fragestellung wurde der soziale Status der trepanierten Individuen untersucht. Durch ein eng eingegrenztes Untersuchungsgebiet und zeitlich auf eine Kulturgruppe beschränkt, wurde versucht die Stellung der Individuen innerhalb der Bevölkerungsgruppe zu analysieren. Dazu wurde einerseits der Gesamtkontext der Schnurkeramiker verglichen und andererseits ein kleinregionaler Bezug innerhalb einiger Gräberfelder hergestellt.

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How to Cite
Kehler 2016: K. Kehler, Trepanationen der Mittelelbe-Saale-Schnurkeramik − besondere Personen?. JNA 17, 2016, 101–158. DOI: https://doi.org/10.12766/jna.2015.2.