Protestforschung in der Archäologie des 20. Jahrhunderts
Published: September 1, 2023 | DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2022.A2
Abstract
Der Beitrag blickt auf die Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten der archäologischen Forschung, Protesthandeln und Protestformen insbesondere sozialer Bewegungen sichtbar zu machen. Hierzu werden zunächst Konzepte von Protesthandeln und Protestformen aus der politik- und sozialwissenschaftlichen Forschung mit Blick auf die sozialen Bewegungen vorgestellt. Die sehr heterogenen Ansätze zeigen, dass die Analyse materialisierter Praktiken von Protest eher im Hintergrund steht. Nachfolgend werden vier archäologisch untersuchte Protestorte kurz vorgestellt: das Camp an der Nevada Test Site (NTS), Nevada, USA, der Protest am Luftwaffenstützpunkt von Greenham Common in Berkshire, England, das Endcliffe Protest Camp, Derbyshire, England, und der Protest im Zuge des Straßenbaues bei Twyford Down, Hampshire, England. An diesen Plätzen werden Protestformen auf den Ebenen der internen und externen Kommunikation, der Kooperation und Konfrontation sowie der Performativität und Medialität untersucht. Diese betrifft insbesondere das Raumhandeln der Akteure*innen, aber auch die Frage nach den objektorientierten Zuschreibungsprozessen. Abschließend wird noch kurz ein Blick auf die Erinnerungskultur an Orten des Protestes geworfen. Zusammenfassend wird die Notwendigkeit eines integrativen Ansatzes herausgestellt. Dies schließt die Einbeziehung der vielfältigen historischen Materialien ebenso mit ein wie die Forderung nach umfassenderen archäologischen Grabungen. Ein practice architectures-Ansatz wird darüber hinaus als tragfähig angesehen, um die komplexen und dynamischen Interaktionen von Akteuren*innen und Objekten vor, während und nach einem Protest abzubilden.
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