
Magda Wieckowska-LüthWalter Dörfler
Synthesis of Palaeo-data from On- and Near-site Sediment Sequences: a Diachronic Contribution to the Palaeoenvironment and Settlement History of the Duvensee Area with Special Reference to the Mesolithic
Published: August 19, 2024 | DOI: https://doi.org/10.26016/offa.2022.A4
Abstract
Der vorliegende Beitrag stellt eine Synthese der bis heute im Gebiet von Duvensee (Schleswig-Holstein) durchgeführten palynologischen Untersuchungen dar, die sich auf mehrere veröffentlichte und unveröffentlichte Sedimentsequenzen von den archäologischen Fundplätzen selbst oder deren Umgebung bezieht. Mit dem Beginn des Mesolithikums wurde der Mensch mit einer sich allmählich, aber kontinuierlich verändernden Umwelt konfrontiert: Die ursprünglich lichten Wälder wurden immer dunkler, die steilen Seeterrassen wurden flacher und verlandeten zunehmend, und es entstanden Inseln. Nach dem Übergang zum Boreal um 8750 cal BC scheinen die Inseln eine besondere Rolle bei der Nutzung der Hasel gespielt zu haben. Insbesondere für das frühe Boreal konnte gezeigt werden, dass die in den Profilsäulen verschiedener Wohnplätze eingebetteten Artefakte mit dem vermehrten Auftreten von Corylus-Pollen korrelieren. Die Verwendung von Hasel war jedoch wahrscheinlich nicht nur auf Haselnüsse beschränkt. Atypische Veränderungen in den Pollenspektren von Corylus innerhalb der Kulturschichten deuten auf die Verwendung der Hasel für verschiedene Zwecke hin. Darüber hinaus weisen synchrone lokale und regionale Schwankungen der Corylus-Anteile auf Phasen mit schlechteren Wachstumsbedingungen für Haselsträucher hin, die einerseits auf lokale hydrologische Veränderungen und andererseits auf klimatische Effekte zurückgeführt werden können. Solche Umweltveränderungen könnten die Verhaltensmuster der Jäger- und Sammlergesellschaften beeinflusst haben. Dennoch ist die mesolithische Landnutzung durch Pollenanalysen nur schwer zu erfassen. Es scheint jedoch, dass sich längere Nutzungen der Wohnplätze in den Pollenspektren widerspiegeln, im Gegensatz zu kurzfristigen Aufenthalten auf den Inseln. Auch über das Mesolithikum hinaus bleibt die Landnutzung im Gebiet von Duvensee relativ gering. Aus dem gesamten Neolithikum gibt es nur minimale Hinweise auf ackerbauliche Aktivitäten. Stattdessen wurde Weidewirtschaft, wahrscheinlich in den Wäldern rund um den damaligen See, in kleinem Umfang betrieben. Erst ab dem Ende der Bronzezeit ist ein deutlicher Umbruch in der Landnutzung zu erkennen, der in einer viel stärkeren Ausrichtung auf die Nutzung großflächiger offener Grünlandflächen bestand. Ein weiterer bedeutender Nutzungswandel fand im Hochmittelalter statt, als intensiver Getreideanbau und Weidewirtschaft betrieben wurden, wozu auch die Bewirtschaftung des nun entstandenen Moores bzw. seiner unmittelbaren Umgebung gehörte.
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